Montag, 12. August 2013

Nerd, Streber, Lauch...


                                                          f(x) = 2a³ + b²- 4c

Schon seit drei Wochen mache ich kleine Kreuzchen in meinem Kalender, wann endlich die Einschreibung für die Uni öffnet. Heute war es dann endlich so weit und nachdem ich die Kurslisten studiert habe, hatte ich mich auch endlich für sechs Kurse entscheiden können. Drei von ihnen würde ich dann im ersten und drei im zweiten Semester belegen. Hier eine kleine Zusammenfassung der Kurse:


Cultural Diversity: Cultural Anthropology and Linguistics
Molecular and Cellular Biology
Elementary Greek I
Systems Neurobiology
Introduction to Logic


Enttäuschend musste ich feststellen, dass man nur zwei Kurse pro Semester belegen kann. Daraufhin beschloss ich eine nette E-Mail zu verfassen in der ich von meinen überaus hohem Interesse und meinen hervorragenden Fachkompetenzen berichte. Fälle gibt's wo ja solche Ausnahmen gemacht worden sind.
In einer sehr knapp formulierten Antwort Mail wurde mir dann freundlich mitgeteilt, dass es sich bei dieser Regelung um ein Gesetz der Universität handelt, jedoch die für diesen Bereich zuständige Person mal sehen würde was sich da machen lässt. In anderen Worten hieß diese Antwort übersetzt: 

"Fick dich du behindere Hure. Entscheide dich jetzt mal endlich für zwei der tausend Kurse und belästige uns nicht mit deinen scheiß Streber E-Mails. Hier juckt das niemanden welchen IQ du hast und wie viele Kurse du bezahlen kannst. Tritt mal lieber einen Club bei um die Wale zu retten. Du mit deinem scheiß SWAG."

An dieser Stelle wurde mir Bewusst, wie frustrierend es doch ist ein verfickter Nerd zu sein.

Wir lieben Schmerz
und so sehen wir aus.
1. Geistige Folterung: Ich liebe es von Büchern umgeboxt zu werden.
Heimlich wünsche ich mir, wie meine Lektüren mein Gehirn auseinander ficken, es in Stücke zerreißen um es dann auf Schaschlik-spieße zu stecken und diese dann genüsslich zum Abendessen verspeisen, nachdem sie es Medium gegrillt haben. Fetisch.

2. Tagelange Isolation: Menschen sind böse. Sie lenken einen nur vom lernen ab. Schlaflose Nächste und Kopfschmerztabletten. Lieber mehrer Wochen sich im Zimmer einsperren und dafür sorgen, dass sich die natürlichen menschlichen Gerüche ungestört entfalten können. Eine Sehschwäche und Bildschirm bräune sind hiervon die Folgen.

3. Unentschlossenheit: Aufgrund der großen Spannweite an Interessen fällt es einem immer schwer eine Entscheidung zu treffen. Am liebsten würde man natürlich alles können und weiß auch, dass mit Selbstbeherrschung und Isolation (siehe 2.) ein annähender Erfolg möglich währe. Leider ist das in der Regel aufgrund von gewissen Gesetzen nicht umsetzbar.

4. Mein bester Freund: Eigentlich sind deine Freunde immer die, die eine gute Note in der Gruppenarbeit haben wollen. Solltest du wirklich einen echten Freund haben (Hunde zählen nicht), dann ist der wahrscheinlich genau so ein Spacko, wie du selbst.

Wir schielen immer.
5. Der Look: Wie sieht den so ein beschissener Streber aus? Ja hässlich oder nicht. Tanzt du aus der Reihe und siehst eigentlich ganz normal aus glaubt dir sowieso niemand, dass du eine etwas dickere Hirnmasse besitzt. Also kauf dir endlich eine Nerdbrille, damit du auch als solcher Akzeptiert wirst. Hollister, Abercrombie & Fitch, Make-Up und Hygiene gehören sich nicht für einen Nerd.

6. Kommunikation: Ich habe schon aus dem Grund keine Lust eine Diskussion mit dir anzufangen, weil ich genau weiß, dass das Argument welches du mir gerade in 30 Wörtern versuchst zu erklären (obwohl ich es nach zwei schon verstanden habe und weiß worauf du hinaus willst), total schwachsinnig ist und ich es in drei Sekunden so zerstören könnte, dass du anfangen würdest zu weinen und laut nach deiner Mama schreien würdest (wenn du überhaupt meiner Rede folgen kannst und verstehst was ich eigentlich damit ausdrücken will). Und das allein aufgrund meiner verbalen Kompetenzen. Natürlich würde ich so etwas nie machen, weil ich schüchtern bin. Und NETT.


Ich suche nach
dem Niveau.
Das nervige an der ganzen Sache ist, dass du nichts gegen diese Stereotyp geprägte Gesellschaft machen kannst. Das einzige was einem übrig bleibt ist zu lernen, wie man damit umgeht. Am besten Funktioniert Toleranz und Ignoranz.
Und wenn du dann endlich deine gleichgesinnten gefunden hast könnt ihr auch endlich anfangen über die dummen Menschen zu lästern, euch selber als die coolen Kids ansehen und Nachts heimlich davon träumen, wie schön es doch eigentlich wäre unterbelichtet zu sein.
Du wirst dumm geboren, lebst ein dummes leben ohne zu wissen, dass du dumm bist, denn dafür bist du ja auch zu dumm. Und eines Tages wirst du dann glücklich und dumm sterben.
Herrlich. 

Sonntag, 4. August 2013

alcoholics ♠

Konversation zwischen zwei
stolzen Alkoholikern
Die erste WhatsApp Nachricht kommt um 17:30 Uhr amerikanischer Zeit: "Ich habe jetzt schon fünf kurze für dich mit getrunken!", richtig so, denke ich mir.
Freitag Abend und das Gesaufe in Deutschland geht schon los. Ich muss noch vier Stunden warten bevor ich meine Synapsen mit Hochprozentigen zerstören darf. Das schönste am sinnlosen Feiern ist die Überzeugung.
"Ich kann kippen, wie ein Loch!"
Ich weiß, dass meine Leber ein Leistungssportler ist. Es hat natürlich vor und Nachteile. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nie im Krankenhaus landen werde aufgrund einer Überdosis, aber ich weiß, dass ich auch doppelt so viel Geld ausgeben muss für den Scheiß, wie alle anderen. An dieser Stelle bin ich in Gedanken bei allen denen es genau so geht, wie mir.

Selfmade Mojito
Heute Abend sind wir dann eine kleine Runde von vier Personen, die sich gerne eine Bacardi 1,75 Liter gönnen. Zum Aufwärmen spielen wir ein bisschen Karten. Nach der ersten Runde springt die erste Person ab und wir sind nur noch zu dritt. Ich war schon immer ganz gut in Mathe. Das bedeutet also 0,5 Liter pro Kopf. Bockt! Die Musik ist aufgedreht, der Alkohol fließt, die Nacht ist warm und die Stimmung ist gut....

Nächster Tag, 14 Uhr:

"Und für einen kleinen Moment dachte ich mir, nie wieder Alkohol. Doch dann Sprach die Stimme in meinem Kopf, was redest du da eigentlich. Und das klang für mich ziemlich Vernünftig..."


Red Cups
Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder von euch diesen Monolog kennt. Es ist der Morgen danach und ihr fühlt euch einfach nur scheiße, was euch natürlich nicht daran hindern wird nächstes Wochenende wieder zu saufen. Deshalb will ich jetzt meine besten Erinnerungen zusammen tragen und euch dadurch erklären warum ihr trotz eures Katers und Absturzes trotzdem motiviert genug seid weiter zu trinken.

1. Das Kotzen: Es befreit. Nichts ist schlimmer als Achterbahn fahren im eigenen Bett. Nach dem kotzen fühlt man sich einfach nur erleichtert.
2. Die Kopfschmerzen: Sind ein Zeichen dafür, dass die Party einfach zur der Hammer war.
3. Muskelkater: Keine Ahnung woher das kommt, aber kennt ihr das, wenn ihr euch nach dem saufen so fühlt als hättet ihr in der Nacht Gewichte gestemmt? Das ist eine super ausrede um einfach den ganzen Tag im Bett vor der Glotze zu verbringen.
4. Selbstmitleid: Ich liebe es. Es ist der Moment, wo du dich selber zu Lieben beginnst und einerseits denkst, ich bin selber Schuld, aber anderer Seits denkst, wo bleibt meine sexy Krankenschwester mit dem geilen hintern und den dicken Titten?! Ich will einfach nur gepflegt werden.
5. Der Filmriss: Mindestens ein Mal in deinem Leben solltest du dich so sehr abschießen, dass dir deine Freunde erzählen müssen was du am Abend zuvor getan hast. Nichts ist witziger als eine überspitzte Erzählung an die du dich selber nicht mehr erinnern kannst. Und deine Fantasie hilft dir dann dieses nicht vorhandene Bild im Schema mit Humor zu sehen um das ganze nicht zu peinlich aussehen zu lassen.

Fazit: Die Witzigsten Tage sind die, an denen man mit einer gemütlichen Runde vorm Fernseher sitzt, Teleshop Sendungen guckt und einfach nur vor sich hin vegetiert. Ab und zu kommt dann ein Kommentar, wie: "Weißt du noch gestern, als..."
Und alle fangen an zu lachen oder schmunzeln vor sich hin, weil sie keine Kraft haben du lachen. Und solche Tage sind vollkommen Sinnlos aber völlig in Ordnung, denn wir haben noch genug andere Tage in unserem Leben an denen wir seriös sein dürfen.

Passage Bank
So lange wir jung sind sollten wir diese Zeit nutzen und Leben. Leben so, wie wir es wollen und auch wenn das bedeutet mal ein bisschen tiefer in den Becher zu schauen. Wir lernen aus unseren Fehlern und werden früher oder später unseren Weg finden und etwas aus uns machen. Dann sind wir Ärzte, Bänker, Richter oder haben einfach nur einen Doktortitel und Abends, wenn wir müde und erschöpft von der Arbeit nach Hause kommen setzen wir uns mit einem kühlen Bier und einer Packung Zigaretten zu dritt auf die Bank in unserer Straße und erinnern uns an die damalige Zeit und lachen uns selber dafür aus, wie leichtsinnig wir doch waren.
Aber bereuen werden wir nichts davon, denn wir haben gelebt und werden leben so, wie es sich gehört.





Freitag, 2. August 2013

Welcome to America.

Mit Absicht gewählte verschmutzte
amerikanische Flagge.
Seitdem ich in Amerika bin ist mir einiges klar geworden...
Das ganze lässt sich eigentlich ziemlich gut mit meinem Lieblings Zitat aus der bisher stressigsten Phase meines Lebens 
umschreiben, meiner Abiturklausuren-Phase.

"Das Leben ist voller Blümchen, Herzchen, Einhörnern und Regenbögen!"
Dieser Spruch entstand bei einer spontanen Kritzelei in meinem ehemaligen Hausaufgabenheft im Januar dieses Jahres. Bei genauerer Betrachtung lässt sich ein philosophischer Kontext eventuell erkennen. Es handelt sich bei diesem Spruch um eine Aussage, welche dazu anregen soll das eigene Leben so zu akzeptieren, wie es ist. Außerdem deuten diese Worte auf die Kunst hin, die immer wiederkehrenden Stresssituationen mit Gelassenheit und vor allem durch eine bestimmte Distanzierung zu betrachten. Ein Aufruf zum Optimismus, die eigenen Erfolge zu wertschätzen.
Und um ehrlich zu sein gefällt mir diese Einstellung, denn ich glaube es hat noch nie jemand Nachts wach gelegen, weil er zu nett war oder weil er versucht hatte die guten Dinge zu sehen und nicht sich über die schlechten zu beschweren.

Der original Eintrag aus dem Hausaufgabenheft.
Januar 2013

Ich bin nun schon fast seit einem Monat ganze 6186.579 km von zu Hause entfernt und lerne welche Dinge ich wirklich wertschätze. GELD und ERFOLG werden in diesem Land groß geschrieben. Schon die Kinder werden in der Schule auf ihre Konkurrenz hingewiesen. Jeder muss das größte Haus, den besten Sportwagen und die qualitativsten Markenklamotten besitzen. Kultur und Tradition werden jedoch vernachlässigt. Das EGO steht im Vordergrund und die Gemeinschaft soll sich hinten anstellen. "Kulturschock" nennen sie das hier. Ich nenne es "Sehen". Natürlich bin ich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Im Land des Kapitalismus. USA.
Und ich genieße meine Zeit hier, doch nur, weil ich weiß, wie ich mit meinen Gefühlen und Eindrücken umzugehen habe. Ich schreibe. Und ich schreibe nicht um mich mit zu teilen, sondern ich schreibe um zu verarbeiten. Um den Hass und das Glück auszugleichen und um für meine mitmenschen durch diese Art von Verarbeitung ein besserer Mensch zu sein. Ein Mensch den man Freund nennen kann, weil er aus Lust und Spaß gerne und freiwillig einfach nur nett ist.


Ich liebe es mich zu beschweren. So sind wir Deutschen. Doch ich Liebe auch mein Leben und auch, wenn ich mich gerne beschwere, weiß jeder genau, dass ich mich nicht wirklich beschwere, sondern es einfach nur gerne tue, weil ich so bin, wie ich bin. Einfach räudig.
Ich habe viel zu erzählen und werde es nicht immer schaffen auf mein Mundwerk zu achten, deshalb seit gespannt und kommentiert, kritisiert, lobt so viel ihr wollt. Nichts davon werde ich persönlich nehmen. Denn jede Meinung soll toleriert werden.
#Unicorn :)